Sprechende Hunde: Die Schriftstellerin

Meine Worte.
Meine eigenen.
Sind in mir drin.

Ich werde Ihnen jetzt sagen,
wie das ist.

Die Worte,
unsere eigenen,
so wie sie sind
in uns,
werden gemeinhin als Geschenk betrachtet.
Sie sind aber,
so wie sie in uns entstehen,
nicht zu erreichen.

Der Preis ist hoch.
Und er ist eine tiefe Schleuse,
die erst einmal gefüllt werden muss.

Erst dann
können wir die Tore öffnen
und die Worte fließen lassen.

Bis aus dem Strom
wieder ein Rinnsal wird
und er schließlich versiegt.

Dann ist es für uns unabdingbar,
die Tore zu schließen,
wieder neuen Druck aufzubauen,
um den Füllstand wieder herzustellen,
und von vorne zu beginnen.

Wir wissen nie,
wie tief die Gräben sind,
die unsere Ströme aufnehmen
und wie weit das Land ist,
das sie bewässern.

Es ist ein Auf und ein Zu
und bildet den Rythmus unseres Schwebens.

Plagiat?
Das Meer ist so nah!
Und Worte sind wie Hunde.
Herrenlose Streuner.

Ist es denn falsch?
In den Fluten zu wildern
und Dämme zu bauen
statt nur Quelle zu sein?

Wer den Tauben einen Zettel anbindet
tut gut daran, sie auch in die Luft zu werfen.

Betrug?
Das Meer ist so groß!
Und Worte sind wie Leuchtfeuer.
Rettende Lichter.

Ist es denn falsch?
Hohe Türme zu bauen
und ein Signal zu entzünden?
Wenn man die Sterne nicht sieht?

Wer den Wellen nicht standhält
tut gut daran, keine Steine ins Wasser zu werfen.

Der Preis ist hoch.
Das waren meine Worte.
Meine eigenen.
Ich habe fertig.

(Klaus Fehling 2014)

Schreibe einen Kommentar